Kaputten Rollladenmotor wechseln
Das Projekt: Kaputten Rollladenmotor wechseln
Bei diesem Projekt funktioniert zwar der Rollladenmotor noch, macht sich inzwischen aber so laut bemerkbar, dass die Nachbarn schon mehrfach an der Tür geklopft und sich über den Lärm beschwert haben. Nun, um des guten Hausfriedens willen werden wir den Rollladenmotor nun wechseln. Denn eigentlich erfüllt er seine Funktion eh nur mehr sehr schwerlich.
Nach kurzer Recherche im Internet ist ein passender Ersatz schnell gefunden. Doch Vorsicht! Wer sich eine Anpassung des Rollladenkastens und einen Umbau des Motorlages ersparen will, sollte wieder auf das bisher eingebaute Modell zurückgreifen. Auf jeden Fall ist darauf zu achten, dass das Motorlager des alten Rollladenmotors mit dem neuen kompatibel ist. Die Anpassung ist allerdings nicht sonderlich schwer, wie die nachfolgende Anleitung zeigt.
Werkzeug und Material
Um einen defekten Rollladenmotor zu wechseln, braucht es im Normalfall nicht sehr viel an Werkzeug. Denn neben dem obligatorischen Schraubendreher werden lediglich die Werkzeuge zum Ab- und Anschließen des Motors benötigt. Das sind: ein Phasenprüfer, ein Seitenschneider, ein Abmantler bzw. ein Cuttermesser und eine Abisolierzange. Das setzt allerdings voraus, dass der Rollladenmotor gegen einen neuen desselben Typs ersetzt wird. Ist das nicht der Fall – sprich wird ein anderer Rollladenmotor gekauft, der über eine andere Motoraufnahme verfügt –, ist zusätzliches Werkzeug erforderlich. So auch hier, wo sowohl der Rollladenkasten wie auch das neue Motorlager erst passend gemacht werden müssen. Für den schnellen Arbeitsfortschritt sind zuvor noch ein Maßband, eine kleine und große Metallsäge, ein Akkuschrauber samt Metallbohrer und ein Gewindeschneider bereitzulegen.
Die Materialliste bleibt in beiden Fällen mit dem neuen Rollladenmotor, passenden Wellenadaptern und einer Hand voll Wagoklemmen überschaubar. Als neuer Motor wurde ein Jarolift SL45-20/15 eingesetzt, da dieser preis-/ leistungstechnisch mehr als überzeugt hat. Denn im Gegensatz zum original verbauten Motor kostet dieser bei z.B. Amazon lediglich rund 40 € anstelle von 120 €. Zudem hat er statt 8 Newtonmeter (Nm) Zugkraft ganze 20 Nm. Und das ist für die Größe des Rollladens auch mehr als angebracht.
Rollladenkasten öffnen und Walze demontieren
Bevor man den Rollladenmotor wechseln kann, muss zunächst das Rollo ganz heruntergefahren werden. Gut also, wenn der Rollladen noch halbwegs funktioniert! Hat der alte Motor seinen Dienst bereits quittiert, gibt es aber immer noch zwei Optionen, um den Rollladen abzuwickeln. Entweder kann die Rollladenwelle ausgehängt werden – das ist die bequemere Variante – oder aber der Rollladen muss per Hand abgerollt werden. Zugegeben, das ist kein spaßiges Unterfangen!
Ist das Rollo aber einmal abgewickelt bzw. heruntergefahren, kann der Rollladenkasten geöffnet werden. Gesichert ist dieser mit zwei Schrauben, eine am rechten Ende des Kastens und eine am linken Ende. Der Rollladenkasten wird dann nach oben aufgeklappt und abgenommen. Damit ist das spärliche Innenleben sichtbar. Da wird sich mancher zurecht die Frage stellen, warum er dafür so viel Geld bezahlt hat. Aber das ist ein anderes Thema!
Als nächstes werden die Stahlbandhalter der Lamellen von der Walze gelöst. Denn erst dann kann die Welle aus dem Rollladenkasten entfernt werden. Um die Verriegelung zu lösen, müssen die Stahlbandhalter um 90° verdreht und von der Welle abgehoben werden. Das ist zum Glück sehr einfach und geht auch wirklich schnell.
Ist das geschafft, wird die sogenannte Walzenkapsel – das ist das in der Welle liegende Plastikteil an dem dem Motor gegenüberliegenden Ende – von der Walze gelöst. Diese ist in den meisten Fällen durch ein oder zwei Schrauben gesichert. Danach wird auch die seitliche Abdeckung abgeschraubt und über die Welle geschoben.
Jetzt wird die Walzenkapsel in die Welle eingeschoben und die Welle aus dem Rollladenkasten ausgefädelt. Als letztes wird auch die seitliche Abdeckung motorseitig entfernt.
Rollladenmotor ausbauen
Um nun den Rollladenmotor ausbauen zu können, muss dieser noch vom Rollladenschalter abgeschlossen oder in der – hier vorhandenen – Zwischendose abgeklemmt werden. Aber Vorsicht, die eigene Sicherheit geht immer vor! Daher wird zuerst der Phasenprüfer zur Hand genommen, dessen Funktion in einer Steckdose überprüft und dann erst der Strom allpolig abgeschaltet. Anschließend wird die Spannungsfreiheit mit dem so getesteten Phasenprüfer festgestellt und der Rollladenmotor in der Unterputzdose abgeschlossen.
Ist das geschafft, können die Schrauben des Motorlagers abgeschraubt werden. Danach lässt sich das Motorlager samt Motor abnehmen und das Motorkabel ausfädeln. Perfekt! Jetzt lässt sich der Rollladenmotor wechseln.
Altes Motorlager umbauen und Rollladenkasten anpassen
Als nächstes kommt der optionale Teil der Anleitung. Denn wird ein baugleicher Rollladenmotor verwendet bzw. darauf geachtet, dass das Motorlager gleich ist wie beim alten, dann entfallen diese Schritte. Im vorliegenden Fall ist die Aufnahme des Rollladenkastens aber nicht kompatibel mit dem neuen Motorlager. Daher werden das alte Motorlager und der Rollladenkasten so modifiziert, dass das neue Motorlager auf das alte aufgeschraubt werden kann und im Rollladenkasten seinen Platz findet.
Als erstes wird der Zapfen im Rollladenkasten abgesägt. Da es sich bei dem Rollladenkasten um einen aus Aluminium handelt, gelingt das ohne größere Probleme. Danach werden die mitgelieferten Schrauben so eingekürzt, dass diese nach der Verschraubung mit dem neuen plan mit dem alten Motorlager abschließen. Jetzt werden nur mehr die benötigten Schraubenlöcher auf das alte Motorlager übertragen, zwei Löcher gebohrt und mit dem Gewindeschneider ein für die Schrauben passendes Gewinde geschnitten. Dann ist es auch schon geschafft und das neue Motorlager kann problemlos mit dem alten verschraubt und im Rollladenkasten montiert werden.
Neuen Rollladenmotor vorbereiten und einbauen
Nun muss dafür gesorgt werden, dass auch der Rohrmotor in die vorhandene Welle passt. Und da der bestellte Rohrmotor mit 60 mm Wellenadaptern geliefert wurde, müssen diese gegen entsprechend kleinere Adapter (hier 50 mm entsprechend der Welle) getauscht werden. Dafür wird der Sicherungsring vom Rollladenmotor mit der Hand abgezogen, um die Adapter zu entfernen. Jetzt werden die kleineren Adapter mit "richtiger Orientierung" aufgeschoben. Das Ganze wird wieder mit dem Sicherungsring fixiert.
Als letztes wird noch das neue Motorlager auf den Motor geschoben und mit dem Sicherungssplint gesichert.
Danach kann das neue Motorlager mit dem alten verschraubt werden. Dabei sollte allerdings nicht zu viel Kraft zum Einsatz kommen, denn auch das alte Lager ist aus Aluminium.
Endlich lässt sich der neue Rollladenmotor einbauen! Dazu wird erst einmal das Motorkabel durch den Fensterrahmen geführt. Dann wird der Motor samt neuer Motorlagerkonstruktion in den Rollladenkasten eingesetzt und fixiert. Das Wechseln des Rollladenmotors ist damit fast geschafft!
Rollladenwelle anpassen und einbauen
Wäre hier nicht der kleine Umbau nötig gewesen, müsste auch die Rollladenwelle jetzt nicht angepasst werden. Aber da das Motorlager nun um ein paar Zentimeter weiter absteht, ist die Welle logischerweise um genau dieses Maß zu lang. Aber auch das ist kein Problem!
Die Welle wird eingesetzt und die Überlänge anhand des Naturmaßes abgemessen bzw. bestimmt. Im nächsten Schritt wird das Übermaß auf die Welle übertragen und die Welle mit Hilfe einer Metallsäge eingekürzt. Das Einsetzen der Rollladenwelle ist dann nur noch reine Formsache. Sie wird dazu in Position gebracht, die Walzenkapsel wird ausgezogen und letztere mit zwei Schrauben an der Welle fixiert. Die individuellen Anpassungen sind damit abgeschlossen.
Hinweis: Die Montage der seitlichen Abdeckungen wurde an dieser Stelle nicht vergessen! Leider jedoch ist aufgrund der individuellen Anpassungen das Einstellen des Motors mit montierten Seitenblechen nicht mehr möglich. Daher werden diese erst nach dem Einstellen des Motors wieder angebracht.
Rollladenmotor anschließen
Um den Rollladenmotor nach dem Wechseln nun anschließen zu können, wird das Motorkabel zuerst auf die entsprechende Länge eingekürzt. Danach wird das Kabel 5-10 cm abgemantelt. Am einfachsten gelingt das mit einem sogenannten Abmantler. Wer einen solchen nicht zur Hand hat, kann natürlich auch auf das altbewährte Cuttermesser zurückgreifen. Aber Vorsicht, die Isolierung der einzelnen Drähte darf dabei nicht beschädigt werden!
Danach werden die Drähte ca. 1 cm lang abisoliert und über Wagoklemmen mit den Drähten des Rollladenschalters zusammengeschlossen. Je nach Einbaurichtung und Farbgebung des Rollladenherstellers kann es passieren, dass die Leitungen für "rauf" und "runter" vertauscht sind. Das allerdings verrät ein erster Test. Ein Umschließen der Drähte ist bei der Verwendung von wiederverschließbaren Wagoklemmen aber problemlos möglich.
Hinweis: Die Verwendung von Wagoklemmen der Type 221 ist angeraten. Denn mit diesen können Litzendrähte mit starren Drähten nicht nur problemlos, sondern auch normgerecht zusammengeschlossen werden. Das Anbringen von Aderendhülsen entfällt!
Rollladenmotor einstellen
Ist der Rollladenmotor erst einmal angeschlossen, kann der Strom wieder angestellt werden. Denn im nächsten Schritt muss der Rollladenmotor eingestellt werden; oder besser gesagt: Seine Endpositionen müssen festgelegt werden.
Der Motor wird dazu auf die unterste Position gefahren. Dann erst werden die Stahlbandhalter der Lamellen wieder an der Welle montiert. Das gelingt ganz analog zum Abnehmen: Die Stahlbandhalter werden um 90° verdreht und eingesetzt. Danach wird der Rollladen so weit wie möglich nach oben gefahren. Keine Sorge, der Weg der Rollladenmotoren ist werkseitig so kurz eingestellt, dass selbst bei kleinen Fenstern die Lamellen nicht zu weit aufgerollt werden sollten. Aber Vorsicht ist wie immer die bessere Option!
Hat der Rollladen seine vermeintlich höchste Position gefunden, muss in allen Fällen nachjustiert werden. Und hier ist das ein ordentliches Stück! Denn der Rollladen hat sich gerade einmal um 40 cm gehoben. Die Endposition wird dabei am Motor eingestellt. Je nach Einbauposition wird dafür das mitgelieferte Werkzeug in eine der beiden Öffnungen am Motor gesteckt. EIn Pfeil gibt dabei die jeweilige Drehrichtung an. In unserem Beispiel ist gut zu sehen, dass anfangs der Pfeil nach unten das Rollo hebt.
Das Werkzeug wird also eingesteckt und bei gedrücktem Schalter in Richtung "Plus" gedreht. Jetzt fährt der Motor Schritt für Schritt immer ein kleines Stück nach oben. Es muss dabei solange in Richtung "Plus" gedreht werden, bis der Rollladen die gewünschte Endposition erreicht hat.
War man dann doch etwas zu eifrig und ist der Rolladen am Ende doch zu hoch, dann wird die Stellschraube einfach in Richtung Minus gedreht und der Rollladen wieder abgesenkt. Nach erneutem Hochfahren befindet sich dann die höchste Position etwas tiefer. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis die unterste wie auch die oberste Position des Motors perfekt eingestellt sind. Ein finaler Test bestätigt es: Das Rollo fährt vollständig rauf und auch wieder runter!
Abschließende Arbeiten
Eigentlich wäre das Tauschen des Rollladenmotors jetzt schon geschafft, müssten bei diesem Projekt nicht noch die seitlichen Abdeckungen eingesetzt werden. Und das bedeutet: Rollladen wieder runter, Stahlbandhalter aushängen und Welle demontieren! Aber da die Welle inzwischen schon des Öfteren abgenommen und wieder montiert wurde, gelingt das jetzt in Windeseile. Dann können auch die seitlichen Abdeckungen aufgeschoben und fixiert werden. Immerhin soll ja am Ende alles seine Richtigkeit haben! Abschließend wird alles wieder zusammengebaut. Zu guter Letzt wird auch die Abdeckung des Rollladenkastens wieder eingesetzt und mit ihren zwei Schrauben fixiert.
Ergebnis
Und dann ist das Projekt wirklich abgeschlossen. Da kommt Freude auf! Nicht nur, dass das Rollo wieder ordnungsgemäß funktioniert und die Nachbarn in Ruhe schlafen können. Nein, auch alle ungeplanten Probleme konnten reibungslos beseitigt werden. Zudem spart es nicht nur Geld, sondern befriedigt auch das Heimwerkerherz, wenn man wieder selbst Hand anlegen konnte und eine Reparatur erfolgreich abgeschlossen hat. Es lohnt sich also gleich mehrfach, den Rollladenmotor zu wechseln!
Nach vielen Jahren Betrieb kann der elektrische Rollladen-Motor schon mal etwas schwächer werden. Wenn er jedoch anfängt zu ruckeln, zu stottern und laut Krach zu machen, dann ist es an der Zeit, den kaputten Motor zu tauschen.
Die Montage des neuen Rollladen-Motors gestaltet sich dabei einfacher, als man vielleicht denkt. Solange das gleiche Modell nachbestellt wird, das auch vorher eingebaut war, müssen wenig bis gar keine Umbauarbeiten vorgenommen werden. Doch auch wenn man sich für ein neues Modell entscheidet, sind die Anpassungen schnell erledigt. Überzeuge Dich selbst: Unser Video zeigt Dir, wie sich ein defekter Rollladen-Motor tauschen lässt!
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Kommentare
Klever ist, wer einmal diese Erfahrung gemacht hat, defekter Motor und Rolladen aufgewickelt. Gleich ein sogenanntes Abrollager Motorseitig zu verbauen. Streikt nun der Motor, kann einfach der Splint gezogen werden und der Panzer abgerollt werden, da der Fixpunkt am Motor nach ziehen des Splintes nicht mehr existiert.
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