Frühlingsblüher im Garten: Der richtige Umgang mit Zwiebelpflanzen
Anspruchsvolle Gartensorten vs. Wildtulpen und Co.
Gartentulpen, Lilien, Hyazinthen etc. sind oft im Garten zu finden. Leider jedoch ist ihre Lebenszeit oft nur von kurzer Dauer. Denn sie wollen gut gedüngt werden und haben hohe Ansprüche an den Boden. Durch das Bewässern vieler Beete ist es ihnen über den Sommer zu feucht und die Zwiebeln sterben ab. Zudem schmecken viele Zwiebeln den Wühlmäusen besonders gut, sodass im nächsten Jahr nur mehr wenig von der Pracht zu sehen ist.
Erschwerend kommt hinzu, dass sie meist steril sind und sich nicht selbständig fortpflanzen können. Wildtulpen, Schneeglöckchen, Wildkrokusse und Co. vermehren sich jedoch oft selber über Brutzwiebeln, Ausläufer, Knollen oder sogar Samen und können am richtigen Standort über die Jahre beeindruckende Farbspiele schaffen. Dass sie natürlich wertvoller für unsere Insekten sind, liegt auf der Hand.
Der richtige Boden und Standort
Blumenzwiebeln brauchen den richtigen Standort, der nach Möglichkeit nicht mehr viel bearbeitet werden sollte. Deshalb eignen sich am besten Gehölzbereiche, Gehölzränder und Wildstaudenbeete für die Frühlingspracht. Sie bieten meist frische bis feuchte, nährstoffreiche Böden im Frühling und mäßig bis trockenen Schatten im Sommer.
Abfallendes Laub sorgt für eine dünne Humusschicht, die für einige Frühlingsblüher ganz essenziell ist. Auch im Blumenrasen fühlen sich einige Arten wohl, wie Beispielsweise der Elfenkrokus oder der Herbstkrokus – vorausgesetzt die Pflege stimmt.
Tipp: Trockene Steingärten und Wildblumendächer sind auch für Laucharten sehr gut geeignet. Besonders im Sommer sorgen sie für lustige Blütenformen.
Pflanztiefe, Menge und Zeitpunkt
Für die meisten Zwiebeln ist der beste Pflanzzeitpunkt der September und Oktober. Die Pflanztiefe sollte zumindest die doppelte Zwiebelhöhe betragen. Narzissen und Wildtulpen werden mit Gartenschaufel oder Gartenstecher in ca. 15-20 cm Tiefe gepflanzt. Zu wenig tief gepflanzte Zwiebeln werden bei der Pflege oft verletzt und gehen kaputt.
Bei der Zahl sollte man grundsätzlich nicht sparen, da die manchmal zarten Blümchen erst in der Menge richtig zur Geltung kommen. Das Mischen von Arten funktioniert aufgrund von Konkurrenzverhalten meist nicht. Farbmischungen einer Art hingegen lassen die Pflanzung lebendiger wirken.
Je nach Art bringe ich ohne Weiteres 15-30 Stück pro Quadratmeter aus. Dabei streue ich die Zwiebeln zuerst aus, um eine natürliche Verteilung zu erzielen. Dann grabe ich sie, je nach Art und Zwiebelgröße, einzeln oder in kleinen Gruppen ein.
Welcher Frühlingsblüher wohin?
Für Gehölz und Gehölzrand kann ich wärmstens Winterling, Lerchensporn, Schneeglöckchen, Märzbecher, Blaustern, Alpenveilchen oder Waldhyazinthe empfehlen. Im Gehölzrand fühlt sich auch so manche Kaufmanniana Tulpe wohl. Die Pflanzen freuen sich im Sommer über kühlen Schatten und die dünne Humusschicht, die durch liegengelassenes Laub entsteht.
In sonnige und nährstoffreiche Wildstaudenbeete passen Netzblattiris, Schneeglanz, Dichternarzissen, Traubenhyazinthe, Milchstern und jede Menge Wildtulpen. Hier muss ich die hübsche Weinbergtulpe hervorheben. Die Turkestantulpe und Tarda-Tulipa gehören zu den wohl anspruchslosesten Tulpen, die ich kenne.
Trockene, durchlässige Böden, wie zum Beispiel im Steingarten oder auf Wildblumendächern, verlangen nach besonderen Pflanzen. Die meist im Sommer blühenden Laucharten mit ihren spannenden Blütenständen sind hier die Lösung. Großartig finde ich die Feurwerksblüten des Gelben Lauchs, die zartrosa Blüten des Rosenlauchs und den Weingartenlauch, nur um Beispiele zu nennen. Ein absolutes Muss für jedes naturnahe, moderne Beet ist für mich der Kugelkopflauch in Kombination mit Lavendel und Federhaargras.
An feuchten Standorten wie dem Teichrand fühlen sich Märzenbecher, Frühlingsknotenblume und Schachbrettblume wohl. Ebenfalls etwas frischer mag es die im Herbst blühende Herbstzeitlose.
Zwiebelpflanzen richtig pflegen
Der häufigste Fehler bei Zwiebelpflanzen ist, dass die Blätter zu früh abgemäht oder geschnitten werden. "Kaschieren statt entfernen" lautet hier die Lösung: Eine gute Kombination mit Stauden oder die Pflanzung im gehölznahen Bereich verdeckt die langsam verwelkenden Blätter. So können die Frühlingsblüher genug Energie für den nächsten Frühling tanken. Eine dünne Mulchschicht mit Laub oder Kompost im Herbst hilft dem Boden, eine leichte Humusschicht zu bilden, und versorgt ihn ausreichend mit Nährstoffen.
Wühlmäuse interessieren sich leider auch für manche Wildtulpenarten sowie Gelben und Kleinen Krokus. Die Zwiebeln lassen sich ggf. mit einem Gitterkorb oder einem natürlichen Wühlmausschutz, der miteingegraben wird, absichern. Elfenkrokus, Schneeglöckchen, Märzenbecher, Hasenglöckchen, Knotenblumen und Narzissen hingegen werden von den Nagern weitgehend in Ruhe gelassen.
Wenn Du Fragen oder Anregungen hast, schreibe einfach einen Kommentar unter den Artikel! Mit so viel Zwiebelpower im Boden kann der Winter ruhig kommen. Ich wünsche Dir viel Erfolg und Freude mit deinen neuen Frühlingsblühern!
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