Abflussrohr verlegen
Werkzeug und Material
Um ein Abflussrohr zu verlegen werden ein Bohrhammer mit Meiselvorsatz, ein Maurerhammer, PU-Schaum, Abflussrohre inkl. Verbindungsmuffen, Abflussbögen, ein Sifon Anschlussstück, eine Stichsäge, eine Feile sowie etwas Vaseline benötigt.
Abwasseranschluss freilegen und neuen Kanal aufstemmen
Der erste Schritt beim Verlegen eines Abwasserrohrs ist das Freilegen des bestehenden Abwasseranschlüsses. Dazu werden Putz und Mauer rund um den alten Abwasseranschluß vorsichtig mit dem Maurerhammer abgeschlagen. Bestehenden Rohre und Leitungen dürfen dabei auf keinen Fall beschädigt werden. Ist der Anschluss großzügig freigelegt und ersichtlich, dass im Bereich des neuen Kanals weder Rohre noch Leitungen liegen, kann der Bohrhammer zum Einsatz kommen. Der aufzustemmende Kanal sollte dabei so tief sein, dass zumindest 2 cm Putz aufgetragen werden können.
Tipp: Bei Arbeiten wie diesen, die auf Knien ausgeführt werden, lohnt es sich, Knieschoner anzulegen. Ihre Knie werden es ihnen danken.
Achtung: Horizontale Schlitze diesen Ausmaßes bedürfen einen rechnerischen Nachweis und auf jedenfall das Einverständnis des Auftraggebers. (DIN 1053, ÖNORM 3350)
Das neue Abflussrohr ablängen
Der nächste Schritt beim Abflussrohr verlegen ist das Ablängen der einzelnen Rohrlängen ausgehend vom bestehenden Anschlussteil am Fallrohr. Für die erste Strecke vom Anschluss bis zur Ecke der Wand wird eine Winkelmuffe auf ein Rohrende gesteckt und entsprechend von der Ecke ausgehend neben den Anschluss gelegt. So wird die erste Rohrlänge ermittelt. Dabei darf natürlich der Zuschlag für die Muffe nicht vergessen werden.
Tipp: Ziehen Sie die einzelnen Teilstücke nach dem vollständigen zusammenstecken wieder 1 cm auseinander um dem Rohr genügend Spielraum für die Ausdehnung bei steigender Temperatur zu geben.
Das Abflussrohr wird mit Hilfe einer Stichsäge abgelängt und das geschnittene Ende mit einem Messer oder besser noch einer Feile innen wie außen entgratet. Achtung: Es sollten keine Fremdkörper, weder in die Muffe gelangen noch im Rohr verbleiben.
In gleicher Form wird auch das zweite Teilstück bis zum neuen Installationsort abgelängt.
Tipp: Vermeiden Sie nach Möglichkeit 90° - Winkel, da der Abfluss an diesen Stellen sehr gerne verstopft. Verwenden Sie stattdessen zumindest zwei 45° - Biegungen.
Abflussrohr zusammensetzen und auf Dichtheit prüfen
Die komplett abgelängte Rohrstrecke kann nun mit den Muffen verbunden werden. Dazu werden die Dichtungen der Muffen überprüft und mit etwas Vaseline eingestrichen. Dies erleichtert das Zusammenschieben der Enden.
Bevor das neue Abwasserrohr nun endgültig verbaut wird, soll sichergestellt werden, dass dieses auch Dicht ist. Da es sich um eine sehr kurze Strecke, mit gerade mal einer Winkelmuffe, handelt ist keine aufwendige Methode notwendig. Ein Ende wird gut verstopft und am anderen Ende wird kräftig reingeblasen. Wenn sich hierbei Gegendruck aufbaut ist das Abflussrohr dicht. Zudem ist ein Abwasserrohr keine Druckleitung und auch nicht fortwährend mit Wasser gefüllt.
Tipp: Nach dem Wasserhaushaltsgesetz Deutschland wird im § 61 festgeschrieben, das selbst private Bauherren verpflichtet sind, Abwasseranlagen auf Undichtigkeiten zu prüfen. Oben genannte Methode reicht für diesen Fall aus, um dem Gesetz genüge zu tragen.
Das neue Abwasserrohr anschließen
Bevor nun das neue Abflussrohr mit dem bestehenden Anschluss verbunden wird, muss dieser gründlich gesäubert werden. Nach mehr als zwanzig Jahren Dienst wird die vorhandene Dichtung in der Anschlussmuffe sicherheitshalber ausgetauscht.
Danach wird das Rohr verbunden und ausgerichtet. Ein Abwasserrohr benötigt ein leichtes Gefälle von min. 1 - 2%, wenn es nicht direkt in ein Fallrohr mündet. Das Gefälle darf allerdings nicht zu groß sein, da sonst das abfließende Wasser zu schnell fließt und im Wasser befindliche Feststoffe nicht mitnimmt. Der Grundsatz "Ein bisschen mehr kann nicht schaden" trifft hier leider nicht zu. Auf einen Meter Rohrlänge sollte also ca. 1 cm Gefälle eingerichtet werden.
Die neue Anschlussmuffe für den Siphon des Waschbeckens wird etwa 50 cm über dem Boden montiert.
Das Abflussrohr ausschäumen
Zu den abschließenden Arbeiten beim Abflussrohr verlegen gehört das Ausschäumen der Wand - Rohr-Zwischenräume mit PU-Schaum. Nach dem Aushärten wird überstehender PU-Schaum ganz einfach mit einem Messer zurechtgeschnitten.
Tipp: Achten Sie darauf, dass Sie den PU-Schaum gleichmäßig und sparsam auftragen, denn dieser quillt auf ein Vielfaches seines ursprünglichen Volumens auf.
Zusätzliche Info: Auf eine klassische Rohrisolierung wurde in diesem Fall verzichtet. Auch ist diese laut EN12056 und DIN 1986-100 nur in Zwei- oder Mehrfamilienhäusern vorgeschrieben, und darf lt. ÖNORM B 8115-2 30dB nicht überschreiten. In diesem Fall sind aber alle Anforderungen erfüllt.
Geschafft - das Abflussrohr ist verlegt und wartet darauf verputzt und verspachtelt zu werden. Mit gewissenhafter und sorgfältiger Arbeit ist das neue Abflussrohr dicht, flüsterleise und neigt auch nicht zu Verstopfung.
Die neue Einrichtung soll sich nicht nach der vorhandenen Installation von Wasserleitungen und dem Abflussrohr richten? Die Spüle soll vielleicht einen neuen Platz bekommen? Kein Problem, denn mit ein wenig Geschick und dieser Video-Anleitung ist das Verlegen von Wasserleitungen und dem dazugehörige Abwasserrohr beinahe ein Kinderspiel. Das Video zeigt die dabei wichtigsten Schritte.
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