Was bedeutet Nassabriebbeständigkeit?
Was ist Nassabriebbeständigkeit?
Wie lässt sich die Qualität einer Farbe - abgesehen vom Preis - erkennen? Einen gewichtigen Hinweis liefert die Nassabriebbeständigkeit. Sie sagt aus, wie beständig die Farbe gegen Reinigungen ist. Viele dürften noch "alte" Malerbegriffe wie "waschbeständig" oder "scheuerbeständig" kennen. Bei der früher verwendeten Norm DIN 53 778 wurden betreffend der Reinigungsfähigkeit drei verschiedene Kategorien unterschieden:
- Ohne DIN-Angabe bedeutete, dass die Farbe nur wenig waschbeständig war. Wird eine solche Wandfarbe mit einem Scheuermittel gereinigt, löst sich die Farbe ab.
- Waschbeständig nach DIN 53 778 sagte aus, dass es sich um eine gut zu reinigende Farbe handelt.
- Scheuerbeständig nach DIN 53 778 bezeichnete die beste Qualitätsstufe.
Die europäische Norm EN 13 300 ersetzt nun die alte DIN-Norm und bewertet nach dem Schulnoten-Prinzip die genannten Eigenschaften - also die Nassabriebbeständigkeit - in 5 Klassen. Diese 5 Klassen stellen wir im Folgenden genauer vor.
Klasse 1
Wer eine qualitativ hochwertige Farbe für einen stark beanspruchten Raum sucht, sollte auf eine Farbe mit einer Nassabriebbeständigkeit der Klasse 1 zurückgreifen. Dieser Anstrich verträgt später sogar die Reinigung mit Wasser unter Zugabe von Hygienereiniger und die sanfte Bearbeitung mit einer Bürste aus Naturborsten. In der Regel handelt es sich bei Farben der Klasse 1 und 2 um Latex-Farben, auch gerne als Feuchtraum-Farbe bezeichnet. Die Wertigkeit dieser Farben zeichnet sich dadurch aus, dass sie wasserabweisend und sehr strapazierfähig sind. Dennoch sind Latex-Farben diffusionsfähig - die Wände werden also mit der Farbe nicht versiegelt, eine "Atmung" findet durchaus statt.
Klasse 2
Farbe mit der Nassabriebklasse 2 entspricht der alten Klassifizierung "scheuerbeständig nach DIN 53778" und ist ebenfalls von hoher Qualität. Wie die Klasse 1 eignet sich auch die Klasse 2 perfekt für die Verwendung in Feuchträumen wie Bädern und Küchen. Eine Reinigung mittels einer Naturbürste unter Zugabe von Neutralreiniger ist hier ohne Weiteres möglich.
Klasse 3
Diese Klasse entspricht der am häufigsten verwendeten Farbe. "Waschbeständig nach DIN 53 778" lautete ihre frühere Bezeichnung, sie ist für Räume mit normaler Beanspruchung bestens geeignet. Eine Reinigung mit einem neutralen Reinigungsmittel ist mittels eines Tuches problemlos möglich. Einfach überstrichen werden kann die Klasse 3 mit Dispersionsfarben der Klassen 2 und 3. Wird unbedingt die Klasse 1 zum Überstreichen gewünscht, sollte vorher die Farbhaftung in einer unauffälligen Ecke getestet werden. Am besten wird dazu die Farbe der Klasse 1 über einer Stoßkante aufgetragen. Nach dem Trocknen wird mit einem feuchten Tuch über die Stelle gerieben. Zeigt das Tuch keine farbliche Veränderung, kann die Wand mit der Klasse 1-Farbe überstrichen werden.
Klasse 4
Manche Räume werden nur leicht beansprucht, beispielsweise das Gästezimmer oder manchmal sogar die gute Stube. Dann kommen Farben der Klasse 4 zum Einsatz. Aber auch für Decken ist diese Klasse geeignet. Früher stand die Bezeichnung "waschbeständig" auf dem Etikett, und zwar ohne die DIN-Nummer. Wird ein Raum mit einer Farbe dieser Nassabriebklasse gestrichen, können Flecken mit einem feuchten Tuch ohne Reinigungsmittel und mit leichtem Druck entfernt werden.
Klasse 5
Mit der Klasse 5 sollten wirklich nur Räume gestrichen werden, die kaum einer Beanspruchung ausgesetzt sind. Eine DIN-Nummer gab es früher für diese Klasse nicht, sie wurde als "wischbeständig" bezeichnet. Allerdings verträgt diese Klasse kaum eine Reinigung und eignet sich daher vielleicht für den Keller oder die Garage, sofern es nicht stört, wenn sich hier und da ein Fleck breitmacht. Es wird schwer, eine Wand, die mit der Klasse 5 gestrichen wurde, mit einer höherwertigen Farbe, etwa der Klasse 1 oder 2 zu überstreichen. Die Haftungsfähigkeit der trockenen Farbe auf dem Untergrund ist nicht allzu ausgeprägt, deswegen ist es fraglich, ob eine schwere und dickflüssige Farbe noch auf der "alten" Farbe haften bleibt.
Zusammenfassung
Als Fazit lässt sich feststellen, dass es durchaus Sinn macht, sich mit den einzelnen Nassabriebklassen zu beschäftigen. Die Klasse entscheidet oft schon Im Voraus darüber, wie sich die Wandfarbe im alltäglichen Leben bewähren wird. Wie schnell passiert es, dass ein Fleck auf der Wand landet! Da wäre es sehr ärgerlich, wenn dieser nicht schnell beseitigt werden könnte. Die Klassen der Nassabriebbeständigkeit zu kennen, hilft dabei, dieses Dilemma von Anfang an zu vermeiden.
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