Risse im Putz ausbessern – Netzen
Werkzeug und Material
Für das Beseitigen von Rissen im Putz werden ein Spachtel, ein Breitspachtel, Spachtelmasse, ein Baueimer, ein Glasgewebekleber sowie ein Glasfasernetz, ein Kunststoffspachtel, Dispersionsfarbe, Farbwalzen, ein Abstreifgitter, Malerkrepp und Abdeckmaterial benötigt.
Mauer abscheren
Die richtige Vorbehandlung ist das A und O bei der Beseitigung von Rissen im Putz. Das Abschaben loser Mauerteile ist dabei unerlässlich. Hierfür eignet sich ein handelsüblicher Spachtel. Erhöhte und lockere Putzteile werden durch einfaches Schaben mit dem Spachtel entfernt.
Tipp: Nicht zimperlich sein! Es müssen alle losen und lockeren Putzteile entfernt werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Natürlich sollte vermieden werden, den Putz durch zu viel Krafteinsatz unnötig abzuscheren.
Spachtelmasse ansetzen
Zum Verschließen der Risse im Putz eignet sich handelsübliche Spachtelmasse. Die Verarbeitung ist einfach und das Handling auch für den Laien verständlich. In einen Baueimer wird sauberes, kaltes Wasser eingefüllt und die Spachtelmasse bis knapp unter die Wasseroberfläche hinzugegeben. Die Menge muss so gewählt werden, dass sie innerhalb von 30 Minuten verarbeitet werden kann. Die Raumtemperatur sollte dabei 10°C nicht unterschreiten.
Mit einem Kellenspachtel wird die Masse mit dem Wasser verrührt. Diese muss sahnig-steif, leicht und geschmeidig zu verarbeiten sein und darf nicht tropfen. Optimal ist eine Anrührzeit von 2-3 Minuten. Innerhalb dieser Zeit entwickelt sich die richtige Konsistenz.
Achtung: Unbedingt darauf achten dass der Kellenspachtel sauber ist! Fremdkörper oder Teile alter, gehärteter Spachtelmasse sind beim Spachteln mehr als störend.
Risse im Putz spachteln und abziehen
Die fertige Spachtelmasse kann mit einem normalen Spachtel direkt in und auf die Risse im Putz geschmiert werden. Alternativ kann auch sofort mit einem Breitspachtel oder Flächenspachtel gearbeitet werden. Diese ermöglichen auf Grund der größeren Breite ein einfaches und schnelles Abspachteln.
Die Masse wir dazu auf den Breitspachtel gegeben und im ersten Schritt durch schräge Haltung des Spachtels von unten nach oben auf der Wand aufgetragen. So kann überflüssige Spachtelmasse nicht herunterrutschen und verbleibt auf dem Spachtel. Beim Spachteln darf auch nicht zu leicht gedrückt werden, weil sonst die Masse nicht in den eigentlichen Riss eindringt.
Anschließend wird auch von links nach rechts gespachtelt, um letzte Risse zu füllen. Durch gleichmäßiges und langsames Abziehen der Spachtelmasse wird eine ebene Fläche erzeugt. Kleine Höhenunterschiede werden dabei ausgeglichen.
Tipp: Ausreichende Lüftung ermöglicht ein schnelleres Trocknen der Spachtelmasse.
Glasgewebekleber anrühren und auftragen
Der nächste Schritt um den Rissen im Putz Herr zu werden ist das Netzen. Wie Eingangs bereits angemerkt reicht Spachtelmasse alleine nicht aus. Zumindest nicht wenn auf ein nachhaltiges Ergebnis Wert gelegt wird.
Für das Netzen der Risse wird Glasgewebekleber benötigt. Dieser ist als fertige Masse in verschiedensten Größen erhältlich. Um den Kleber optimal verarbeiten zu können, empfiehlt es sich, diesen nicht gerade zimperlich durchzurühren und so eine cremig-steife Masse zu bekommen. Das Durchrühren erleichtert das Auftragen des Klebers.
Zur folgenden, flächendeckenden Verklebung der Glasfasermatte muss auch der Kleber gleichmäßig und über die gesamte Fläche verteilt werden. Am besten eignet sich hierfür eine kleine Farbrolle bzw. Farbwalze für Wandfarbe. Der Kleber wird punktuell mit einem Pinsel oder Spachtel auf die Wand aufgetragen und mit der Rolle großzügig verteilt.
Tipp: Verwenden Sie eine alte, schon für Farbe benutzte Rolle! Bei dieser haben sich lockere Fasern bereits bei den letzten Arbeiten gelöst, sodass sie nun keinen „Schaden“ mehr anrichten können.
Risse im Putz sanieren
Jetzt werden die Risse im Putz dauerhaft beseitigt und die Glasfasermatte wird großzügig über die Risse hinaus aufgetragen.
Dazu wird die Matte mit einem sehr scharfen Cuttermesser oder einer Schere auf die gewünschte Größe zugeschnitten und auf die mit Gewebekleber versehene Fläche aufgelegt. Begonnen wird dabei an einer Seite, während die andere Seite noch hochgehalten und nicht aufgelegt wird. Mit einem möglichst breiten Kunststoffspachtel wird die Glasfasermatte in das Kleberbett gedrückt. Hier empfiehlt es sich, nach dem Fischgrätenprinzip zu arbeiten: Mit dem Spachtel wird ein Teil der Matte in der Mitte leicht angestrichen und dann nach und nach, links und rechts ausgestrichen. So wird eine gleichmäßige und faltenfreie Anbringung garantiert.
Tipp: Drücken Sie mit dem Spachtel nicht zu fest auf, um den Kleber nicht unter der Glasfasermatte hervorzudrücken. Leichter Druck bis zum kompletten Aufliegen reicht.
Kleber, der sich durch die Matte durchgedrückt hat oder an den Seiten zu viel ist, wird ebenfalls mit dem breiten Kunststoffspachtel abgetragen.
Bevor mit Farbe weitergearbeitet werden kann, muss der Kleber vollkommen trocknen. Je nach Art des verwendeten Klebers kann dies mehrere Stunden dauern. Empfehlenswert ist eine Trocknung über Nacht bei guter Lüftung und Raumtemperatur.
Ecken und Kanten mit Pinsel und kleiner Walze vorstreichen
Von den Rissen im Putzt ist zwar jetzt nichts mehr zu sehen, die Wand selbst erstrahlt aber noch nicht in frischem Gewand. Zudem wird bei genauem Hinsehen zwischen der aufgebrachten Glasfasermatte und dem Rest der Wand ein minimaler Höhenunterschied zu erkennen. Deshalb werden die Ränder zwischen Glasfasermatte und dem Rest der Wand mit einem Pinsel vorgestrichen. Diese dünne Farbschicht gleicht selbst minimale Unterschiede aus.
Neben den Rändern der Glasfasermatte werden auch überall dort, wo die große Farbwalze nicht hinkommt, Ecken und Kanten mit einem Pinsel bzw. einer kleinen Farbrolle vorgestrichen. Pinselstriche sollten so weit als möglich mit der Farbrolle überstrichen werden, um eine einheitliche Struktur zu gewährleisten.
Auftragen der Farbe - Wand streichen
Mit einem herkömmlichen Farbroller für Wandfarbe wird die erste Farbschicht aufgetragen. Mit einem Abstreifgitter für den Farbeimer landet überschüssige Farbe wieder direkt im Farbeimer. Die Richtung muss beim ersten Auftragen nicht beachtet werden. Wichtig ist die Gleichmäßigkeit.
Tipp: Achten Sie darauf, dass Sie beim Ansetzen der Rolle mit neuer Farbe die leichten „Huckel“ links und rechts der Rolle ausgleichen. An diesen beiden Bereichen gelangt immer ein wenig mehr Farbe an die Wand. Diese Überschüsse lassen sich ohne Aufdrücken mit leichtem Rollen gleichmäßig verteilen.
Beim zweiten Anstrich erfolgt das Ansetzen der Walze schräg, das heißt, es wird von rechts oben nach links unten gerollt. Nachdem die Farbe schräg aufgetragen wurde, wird diese durch mehmaliges leichtes, gerades Rollen gleichmäßig an der Wand verteilt. Diese Technik beseitigt nicht nur kleinste Farbunebenheiten, sondern sorgt für den perfekten Farbauftrag an der Wand.
Tipp: Arbeiten Sie immer vom Fenster weg! Eventuell entstehende Schatten durch das fortlaufende Rollen mit neuer Farbe werden so durch den Lichteinfall regelrecht neutralisiert.
Risse im Putz - Das Ergebnis
Die Risse im Putz sind saniert. Einfaches Verspachteln und Streichen hätte in diesem Fall keine dauerhafte Lösung gebracht, da solche Risse dazu neigen, sehr schnell wieder aufzubrechen. Die Arbeit und Mühe für diesen Sanierungsversuch wäre umsonst gewesen. Mit einigen wenigen Arbeitsschritten mehr können aber Risse im Putz dauerhaft entfernt werden. Da kommt Freude auf!
Risse im Putz sind nicht nur optisch alles andere als schön, sie können sich bei Nichtbehandlung auch immer weiter ausbreiten. Die Meinung, mit ein wenig Farbe oder Gips könnten diese Risse im Putz schnell geschlossen werden, ist dabei leider falsch. Nur eine sorgfältige Sanierung garantiert ein nachhaltiges Ergebnis. Eine Möglichkeit, Risse im Putz trotzdem einfach und zuverlässig auzubessern, ist das Netzen. Was der Heimwerker tun muss, um den Rissen im Putz Herr zu werden, siehst Du in unserer Video-Anleitung.
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Kommentare
Kurze und Knackige Anleitung.
Was ist denn das für eine Glasfasermatte die Ihr da benutzt??
Malervlies oder etwas stabileres ??
Danke, die Glasfasematte war kein Vlies, sondern eine richtiges Glasfasenetz. Das gibt es beim Malerzubehör. Viele Grüße
Ok, danke.
Ich hatte mir Malervlies besorgt, aber mir von Anfang an nicht sicher ob dass das richtige ist.
Wenn ich aber unter Malerbedarf nach Glasfasernetz suche , egal ob online oder im Markt, zucken alle mit den Schultern.
Ist das Armierungsgewebe ? Und wenn, in welcher Stärke bzw. wieviel Gramm? Ich möchte ungern eine Kante sehen wo das Gewebe endet nach der Renovierung.....
Hi Lars, bitte entschuldige ich glaube wir meinen beide das selbe. Ein Glasfaser(netz) / vlies wird im Handel auch teilweise Malervlies oder Spachtelvlies genannt. Tut mir Leid, ich dachte in dem Moment an die ganz dünnen 50 mm breiten Bänder. Das Vlies gibt es auch in verschiedenen Stärken. Viele Grüße
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