Der Mauerdurchbruch - Tipps und Tricks beim Selbermachen
Voraussetzungen und Grundlagen
Mit dem richtigen Arbeitsgerät ist ein Mauerdurchbruch schnell geschehen. So schnell ein Durchbruch aber auch erstellt werden kann, so schnell kann es zu ernsthaften Schäden an der Bausubstanz kommen. Im schlimmsten Fall droht sogar der Einsturz des Hauses. Also vielleicht doch lieber einen Gang zurückschalten und zuerst den Plan vom Eigenheim studieren.
Wichtig zu wissen ist, dass Eingriffe an tragenden Wände immer mit Vorsicht zu genießen sind. So wird zwar ein Mauerdurchbruch für ein Kabel oder kleineres Rohr in aller Regel keine Probleme machen, für größere Öffnungen wie Durchreichen, Fenster oder Türen ist aber in jedem Fall ein Statiker miteinzubeziehen. Zudem wird es notwendig sein, die Last während der Umbauarbeiten richtig abzustützen. Der Weg zum Professionisten ist daher angeraten.
Sind hingegen beim geplanten Mauerdurchbruch nicht tragende Wände betroffen, sieht die Sache schon ein wenig anders aus und dem Heimwerken in Eigenregie steht meistens nichts im Weg.
Aber Achtung bei Altbauten: Hier können tragende Wände mitunter sehr dünn (11,5 cm) ausfallen. Klarheit schafft nur ein Blick in den Plan, wenn nötig am örtlichen Bauamt.
Rohre und Leitungen
Wurde die Wand als nicht tragende Wand identifiziert bzw. ist der Mauerdurchbruch vertretbar klein, kann fast schon mit der Arbeit begonnen werden. "Fast" deshalb, weil es sinnvoll ist, die Wand auf weitere, wenngleich auch nicht ganz so dramatische Überraschungen hin zu untersuchen. Bei dieser Prüfung handelt es sich um die Suche nach Strom- und Wasserleitungen.
Abermals ist ein Plan die vermutlich beste Idee, mit der Recherche zu beginnen. Dafür sollten auch die alten Einrichtungspläne wie Installationspläne für Küchen und Bäder ausgegraben werden. Sind diese nicht mehr verfügbar, gibt es aber andere Möglichkeiten der Identifikation störender Leitungen.
Das einfachste ist die visuelle Überprüfung. Befinden sich Steckdosen oder Absperrventile direkt im Bereich des geplanten Mauerdurchbruchs, ist die Sache eindeutig. Liegen Lichtschalter bzw. Unterputzverteiler ober- bzw. unterhalb des geplanten Durchbruchs, ist ein Kreuzen sehr wahrscheinlich. Ist nichts dergleichen erkennbar, stehen die Chancen auf einen problemlosen Mauerdurchbruch recht gut.
Sicher gehen kann aber nur, wer mit einem Leitungssuchgerät auf die Suche geht. Leider liefern diese Geräte auch gerne falsch positive Ergebnisse - vor allem wenn Metall oder Feuchtigkeit im Spiel ist. Liefert das Gerät hingegen keinen Ausschlag, kann davon ausgegangen werden, dass sich tatsächlich keine Leitung im geplanten Bereich des Mauerdurchbruchs befindet.
Aber auch wenn Leitungen vorhanden sind, ist das keinesfalls das "Aus" für den geplanten Mauerdurchbruch. Die Lösung ist denkbar einfach: Die kreuzenden Leitungen werden im Zuge des Durchbruchs einfach verlegt. "Einfach" bedeudet hier aber in aller Regel ein wesentlich umfangreicheres Projekt. Auch muss der Mauerdurchbruch um einiges schonender ausgeführt werden, und der Einsatz von Hammer und Meißel wird unverzichtbar.
Mauerdurchbruch bohren - Kleine Durchbrüche für Rohre
Ein einfacher runder Mauerdurchbruch ist die denkbar einfachste Art eines Wanddurchbruchs. Mit Hilfe eines Kernbohrers können diese selbst mit unterschiedlichen Durchmessern sehr schnell erstellt werden. Die Durchmesser können dabei von 70 mm bis 650 mm reichen. Kernbohrungen werden entweder beim Profi beauftragt, oder aber es wird ein entsprechendes Gerät im Verleih ausgeborgt. Bei letzterer Wahl belaufen sich die Kosten für die Dimension von 70 bis 250 mm auf erschwingliche 40 bis 60 Euro.
Für echte Selbermacher sind Hammer und Meißel natürlich immer eine Option. Leider wird dabei der Durchbruch meist nicht kreisrund. Aber auch dafür gibt es eine Lösung, denn mit einer passenden Schablone gelingt auch der runde Mauerdurchbruch in Eigenregie. Voraussetzung ist allerdings das Vorhandensein eines Bohrhammers inklusive eines Satzes von Mauerbohrern. Dann kann das Geld für das Ausleihen des Kernbohrers ohne Weiteres anders eingesetzt werden. Der Artikel Runden Wanddruchbruch selber machen zeigt, wie.
Mauerdurchbruch stemmen - Der Einbau eines Sturzes
Je nach Stabilität der Wand kann natürlich auch zum Bohrhammer gegriffen werden. Diese Methode, einen Mauerdurchbruch herzustellen, ist schnell und effektiv. Doch Vorsicht bei großen Mauerdurchbrüchen und sehr dünnen Wänden! Nicht selten fällt hier der Durchbruch größer aus als ursprünglich geplant.
Wer auf Nummer sicher gehen will, greift hierfür zu den alt bewährten Werkzeugen, nämlich Hammer und Meißel. Unser Projekt Türsturz nachträglich einbauen zeigt genau das. Denn bei diesem Projekt wird der Türsturz in einer nicht tragenden Wand mit Hammer und Meißel entfernt, damit ein neuer Türsturz seinen Platz eine Ziegelreihe höher finden kann.
Einen Mauerdurchbruch schneiden
Das Schneiden der Wand ist die dritte und letzte Möglichkeit, einen Mauerdurchbruch herzustellen. Diese Methode ist gerade bei sehr dünnen Wänden eine wirkliche Alternative zum Bohrhämmern und Meißeln. Die Gefahr des Ausbrechens größerer Teile des Mauerwerks wird auf ein Minimum reduziert. Ohne Nachteile ist diese Methode allerdings auch nicht, denn der Preis, der dafür bezahlt wird, ist Staub - und zwar eine Menge davon. Das Schneiden mit dem Winkelschleifer treibt den Ziegelstaub durch jede noch so kleine Öffnung.
Daher kommt diese Methode eigentlich nur in unbewohnten Objekten zum Einsatz. Das Schneiden selbst gelingt dabei mit einem großen Winkelschleifer und einem entsprechenden Blatt spielend einfach. Die Arbeit geht schnell und zügig voran. Und wie schnell das geht, zeigt unser Artikel Türöffnung vergrößern.
Mauerdurchbruch selber machen
Das Erstellen eines Mauerdurchbruchs verläuft in aller Regel problemlos und ist mit dem richtigen Werkzeug ein wahres Kinderspiel.
Allerdings stehen vor den Arbeiten zwingend einige Prüfungen an, die in jedem Fall geklärt werden müssen. Nur so können richtig böse Überraschung am Ende vermieden werden! Denn was hilft ein perfekter Mauerdurchbruch wenn am Ende des Tages das Haus nicht mehr steht? Genau richtig: Nichts!
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Oft ist ein nachträglicher Wanddurchbruch gefragt. Wir zeigen, wie sich mit einem Bohrhammer ein runder Wanddurchbruch selber machen lässt.
Kommentare
Winkelschleifer, beim verkannten sehr gefährlich!!!! Ausdrücklich nicht zu empfehlen!
Unabsichtlich entfernte Antwort von Haag:
Wenn dann nur für geringe Schnittiefe zu empfehlen (Unterputz Gips anschneiden). Der Rest wird mit dem großen und kleinen Abbruchhammer entfernt und danach verputzt.
Unbedingt richtiges Schneideblatt verwenden (Diamant)! Ansonsten hohe verkantungsgefahr!
Passen Sie auch beim Diamantschneideblatt auf, auch dieses kann sich verkanten!
Vielen Dank für Deine Anmerkungen. Sicherer ist die Arbeit mit dem Abbruchhammer, da stimmen wir voll und ganz zu.
Ich hatte bei insgesamt drei Durchbrüchen keinerlei Probleme mit dem 230er Winkelschleifer plus Diamantblatt. Die Schnitte erfolgten in Bims und Kalksandstein, von beiden Seiten der Wand. Trotz 2200 Watt gab es keine Rückschläge (günstigster Makita-Schleifer). Das ein oder andere Mal hat es die Sicherung gekostet, wenn der Motor blockierte, aber es gab keine gefährlichen Rückschläge. Eine ruhige Hand und keine Hektik sind natürlich Grundvoraussetzungen dabei
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