Was ist eine Pelletheizung?
Was sind Holzpellets?
Der Name klingt zunächst befremdlich, doch Holzpellets sind nichts weiter als verpresste Holzreste. Den Rohstoff stellt dabei in der Regel die holzverarbeitende Industrie zur Verfügung, in der ununterbrochen Sägespäne, Sägemehl und Hobelreste anfallen. Diese werden gesammelt, sorgfältig getrocknet und anschließend unter hohem Druck zu kleinen Zylindern von ca. 5-6 mm Durchmesser zusammengepresst. Dabei kommen üblicherweise keine zusätzlichen Bindemittel zur Anwendung, da das pflanzeneigene Lignin für eine ausreichende Verklebung des Materials sorgt. Anschließend werden die Zylinder in handliche Stäbchen von durchschnittlich 30 mm Länge zerschnitten. Das Ergebnis hat dann frappierende Ähnlichkeit mit Tierfutter.
Auch größere Holzreste wie Verschnitt oder nicht zu verarbeitendes Stammholz kommen für Holzpellets zur Verwendung. Sie müssen allerdings vorher zerkleinert werden, was einem zusätzlichen Energieaufwand entspricht. Die fertigen Pellets werden dann entweder als Sackware für den Handel ausgeliefert oder auch als Schüttware direkt zum Verbraucher transportiert.
Arten von Pelletheizungen
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten von Pelletheizung. Bei der ersten Form handelt es sich prinzipiell um einen gewöhnlichen Zimmerofen. Wie bei einem Holzofen verfügt dieser über ein Sichtfenster, das direkte Strahlungswärme an die Umgebung des Aufstellungsortes abgibt und einen Blick auf den Brennvorgang erlaubt. Das sorgt für eine behagliche und stimmungsvolle Atmosphäre. Pelletöfen können auch an das Heizungssystem angeschlossen werden und dieses mit zusätzlicher Wärmeenergie versorgen. Die ausschließliche Befeuerung der Heizung durch einen Zimmerofen kommt jedoch höchstens für Niedrigenergiehäuser infrage.
Die zweite Form von Pelletheizung ist der Brennkessel als Herz der Zentralheizung. Hier ersetzen Pellets vollständig die Verwendung von Öl oder Gas. Allerdings ist der Einbau einer solchen Heizung sehr viel aufwändiger, da außerdem ein Lagerraum für die Pellets, eine sichere Entlüftung sowie eine Förderanlage erforderlich sind. Denn die Pelletheizung läuft vollautomatisch und versorgt sich selbst mit Brennstoff. So viel Komfort hat seinen Preis: Pelletheizungen erfordern etwa doppelt so hohe Investitionskosten wie vergleichbare Öl- oder Gasheizungen. Außerdem muss der nötige Raum für die Anlage vorhanden sein. Der Gewinn liegt in der anschließend möglichen Verwendung eines relativ preisgünstigen und nachhaltigen Rohstoffs.
Hinweis: Für beide Arten von Pelletheizung ist ein Stromanschluss vorzusehen, da die Initialzündung des Brennkessels elektronisch erfolgt.
Pellets-Lagerung und Versorgung
Ein wichtiger Punkt beim Betrieb eines Holzbrenners ist natürlich die konstante Versorgung mit Brennmaterial. Während bei einem gewöhnlichen Scheitholzofen immerzu neue Scheite nachgelegt werden müssen, versorgen sich Pelletheizungen von selbst. Das stellt natürlich einen enormen Komfort-Gewinn dar. Um dies zu ermöglichen, verfügen Brenner über eine Bevorratungseinheit. Im Falle eines Pellets-Zimmerofens wird diese durch einen Vorratsbehälter realisiert, der direkt in die Ofenanlage integriert, aber mittels einer Rückbrandsicherung vor den Flammen des Ofens geschützt ist.
Für den Brennkessel einer Zentralheizung ist aufgrund seines höheren Bedarfs ein separater Lagerraum zu Verfügung zu stellen. Dieser muss gehobenen Brandschutzbestimmungen entsprechen. Alternativ kann auch ein externer Vorratssilo verwendet werden. Die Fütterung des Kessels mit Pellets erfolgt ganz nach Bedarf über eine Ansaugvorrichtung oder über eine Förderschnecke. Sie läuft damit vollautomatisch ab. Da sich dagegen ein Pellet-Zimmerofen nur über wenige Tage selbst versorgen kann, bevor der Vorrat wieder aufgefüllt werden muss, wird in diesem Fall davon gesprochen, dass die Versorgung halbautomatisch erfolgt.
Wartung einer Pelletheizung
Ein wichtiger Punkt bei der Wartung der Pelletheizung ist die Aufrechterhaltung des Brennstoffvorrats. Der Speicher eines Zimmerofens ist groß genug, dass eine Pellets-Ladung für etwa zwei Tage ausreicht. Dann muss der Vorratsbehälter wieder aufgefüllt werden. Hier kommt in der Regel Sackware zum Einsatz, die in Einheiten von 15-25 kg erhältlich, durch die Einzelabfertigung aber etwas teurer ist als Schüttware. Steht eine Pellet-Zentralheizung zur Verfügung, sollte also auf letztere Ware zurückgegriffen werden. Ein Lastwagen führt die Pellets direkt in die Nähe des Lagerraums, wo sie dann mittels eines Saugstutzens hineingepumpt werden. Eine solche Wiederbefüllung erfolgt einmal im Jahr und unterscheidet sich damit nicht wesentlich von der Versorgung eines Ölkessels.
Auch die regelmäßige Reinigung zählt zu den Wartungsaufgaben einer Pelletheizung. So ist monatlich darauf zu achten, die Aschewanne des Brenners zu leeren, damit der ungestörte Betrieb der Heizung möglich bleibt. Bei größeren Wannen können sich die Intervalle bis zur nächsten Leerung verlängern. Die Asche wird im einfachsten Fall einfach auf dem Kompost entsorgt. Auch der Brennraum selbst sollte regelmäßig von Holz- und Ascheresten befreit werden. Dies gelingt bereits mit einem Staubsauger. Daneben sind Abzüge, Kamin und Anlage jährlich durch einen Rauchfangkehrer zu überprüfen und ggf. zu reinigen. Zuletzt werden nach dem Ende der Heizsaison alle mechanischen Elemente, wie z.B. die Förderschnecke, auf eine weiterhin reibungslose Funktionalität hin getestet. So ist der dauerhafte Betrieb der Pelletheizung und damit ein Wiedereinspielen der Investitionskosten sichergestellt.
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