Brennesseljauche herstellen - Blattläuse bekämpfen mithilfe der Natur
Für alle Fälle Brennesseljauche
Im Frühsommer sprießen und gedeihen nicht nur die sorgsam umhegten Gartenblumen, sondern auch die Brennesseln. Zwar genießt so mancher Feinschmecker sie gern in seinem Tee, doch die meisten Gärtner können nur wenig mit den wehrhaften Pflanzen anfangen. Für sie sind Brennesseln im Garten vor allem eines: Unkraut. Aber Brennesseln müssen nicht zwangsweise als Biomüll auf dem Kompost enden.
Aus den Stauden der Brennessel lässt sich eine vorzügliche Brennesseljauche herstellen. Sie vertreibt mir ihrem Gestank nicht nur zuverlässig Mensch und Tier. Brennesseljauche ist auch ein wunderbares Mittel gegen Blattläuse. Doch das ist noch nicht alles! Brennesseljauche entwickelt sich nebenbei aufgrund der ausgedehnten Gärung zu einem hervorragenden Düngemittel – und das auf ganz natürlicher Basis. Dünger selbermachen und dabei Blattläuse bekämpfen: Es kann sich durchaus lohnen, Hautreizungen und Geruchsbelästigung auf sich zu nehmen, wenn man einen schönen Garten haben will.
Werkzeug und Material
Um eine zünftige Brennesseljauche herstellen zu können, benötigt man nur einen größeren Eimer bzw. ein Fass mit Abdeckung, einen Gartenschlauch und natürlich ausreichend Brennesseln. Diese dürften bei der Gartenpflege anfallen oder sollten doch zumindest auf wilden Grünflächen in der Nachbarschaft zu finden sein.
Daneben sind unbedingt dicke Gartenhandschuhe zu empfehlen. Gebraucht werden außerdem eine Gartenschere, eine Gartenspritze und – ganz wichtig – eine unempfindliche Nase. Wer letztere nicht parat hat, sollte Vorkehrungen treffen und zu jeder Zeit eine Wäscheklammer bereithalten.
Brennesseljauche herstellen
Die erste Aufgabe, um Brennesseljauche herzustellen, lautet natürlich, möglichst viel Ausgangsmaterial zu finden. Sind genügend Brennesselstauden zusammen gekommen, werden diese zunächst mit der Gartenschere in handliche Stücke zerlegt. Dann wird ein Eimer oder auch ein Fass zu drei Vierteln mit den Brennesseln angefüllt.
Hinweis: Auch wenn es allgemein bekannt sein sollte: Bei frischen Brennesseln immer Handschuhe tragen!
Die Brennesseln werden nun mit Wasser übergossen. Das Gefäß wird vollständig aufgefüllt und danach abgedeckt. Empfohlen sind ca. 1 kg grüne Pflanzen auf 10 l Wasser. Der Aufguss muss nun gären. Das dauert in der Regel bis zu drei Wochen. Täglich wird das Gemisch einmal umgerührt. Langsam zersetzt sich die Biomasse und ein starker Geruch entsteht. Die Brennesseljauche also nicht unbedingt mitten auf der Terrasse herstellen.
Mit der Brennesseljauche Blattläuse bekämpfen
Nach etwa drei Wochen ist die Brennesseljauche einsatzbereit. Mit Wasser im Verhältnis 1:10 zu einer Brennesselbrühe verdünnt, wird das Mittel in einer Gartenspritze gegen Blattläuse auf Obst- und Gartenpflanzen versprüht. Das sollte grundsätzlich an einem bewölkten Tag geschehen.
Hinweis: Niemals in der strahlenden Sonne sprühen! Sonst ist mit Verbrennungen auf dem Blattwerk zu rechnen.
Im Abstand von wenigen Tagen wird dieses Verfahren nun mehrfach wiederholt, um die Blattläuse zu bekämpfen. Am Ende sollte es den Schädlingen zu viel werden. Und der Gärtner kann sich loben, ein ganz natürliches Mittel gegen die Blattläuse eingesetzt zu haben.
Verwirrung um die Brennesselbrühe
In vielen Anleitungen wird zwischen Brennesseljauche und Brennesselbrühe unterschieden, ohne genauer darauf einzugehen, warum. Gelegentlich kommt es aber auch vor, dass der Jauche wie auch der Brühe wundersame neue Eigenschaften angedacht werden, nur um sie desto besser voneinander abzuheben. Dabei ist der Unterschied zwischen Brennesseljauche und Brennesselbrühe weder besonders komplex, noch besonders eindrucksvoll.
Zur Klärung: Ein kurzzeitiges Ansetzen des Brennessel-Wasser-Gemischs von nur 24 Stunden unter anschließendem Aufkochen des Suds setzt ebenfalls schon Inhaltsstoffe frei und wird in der Regel als Brennesselbrühe verstanden. Problem dabei ist, dass sich selten so große Wasserkocher finden lassen. Diese Lösung ist daher umständlich und wird entsprechend selten angewandt. Auch hier ist es nicht mehr die Ameisensäure, die gegen die Blattläuse hilft. Denn diese hat sich längst verflüchtigt.
In der Praxis wird man eher eine verdünnte Brennesseljauche als Brennesselbrühe ansprechen. Hier ist einfach nur die Konzentration das entscheidende Kriterium. Letztlich ist der Unterschied im Wortlaut aber müßig. Denn beides kann genutzt werden, um Blattläuse zu bekämpfen. Und beides lässt sich als natürlicher Dünger einsetzen. Doch auch ein synthetisches Düngemittel wird man in aller Regel nicht unverdünnt in den Boden geben wollen...
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Kommentare
Wie man das mit dem Brennessel-Mittel macht ist ja hier schön
beschrieben, aber wie sie wirkt, begreift man nicht.
Sterben die Blattläuse ab, oder verlassen sie nur die behandelten
Pflanzen? Letzteres würde dann ja dazu führen, dass man das
Problem nicht wirklich gelöst hätte, sich u.U. Nachbarn beschweren
würden, dass sie jetzt mit den Tierchen zu kämpfen haben.
W.Klaassens
Hallo, bei der Brennnesseljauche ist es so, dass es sich mehr um eine vorbeugendes und biologisches Hausmittel handelt. Mit solchen Mitteln kann man nur begrenzt die Schädlinge vernichten. Einerseits ist es das Nesselgift andererseits sind es die Aromen, die Blattläuse vertreiben. Man muss es sich so vorstellen, dass einem Menschen Salbeitee gut bei einem Erkältungseffekt hilft. Bei anderen schlägt der Tee gar nicht an. Versuchen sollte man es, denn damit richtet man keinen Schaden an. Viele Grüße
Ich glaube kaum dass sich ein Nachbar beschweren wird.
Selten so gelacht :D
Schade, dass der Autor den Unterschied zwischen "Gehrung" und "Gärung" nicht kennt und dazu sogar ein Wort "gehren" erfunden hat. Dies steigert nicht die Vertrauenswürdigkeit des Artikels. Oder folgt die Schreibwiese der unseligen Rechtschreibreform?
Danke Dieter für das aufmerksame lesen des Artikels. Offensichtlich ist uns hier wirklich was passiert. Mit der neuen Rechtschreibreform hat das allerdings nichts zu tun. Die Fehler wurden bereits ausgebessert. Vielen Dank für Deinen Hinweis!
Wemm interessiert bei diesem Artikel die korrekte Rechtschreibung?
Jeder kann sich mal verschreiben u darüber lesen.
Hauptsache der Inhalt ist korrekt!!!
Herzlichen Dank, für den tollen Beitrag.
Werde morgen gleich mal Brenesseln sammeln gehen u die Jauche ansetzten.
Lg Doris
Meines Wissens nach ist ein großer unterschied zwischen den verschiedenen jauchen. Die gegen Blattläuse wirkt sollte man nicht länger als 12-24 std ansetzen und dann gleich benutzen. Die 3 wöchige gärung ist zum Düngen gedacht.
Also meine Blattlaus bekämpfung gelingt immer. 2-3 mal wiederholen bei sehr starkem Befall öfter.
Hallo Roswita, helfen sollten beide Varianten. Aber die Erfahrungen aus der Praxis zeigen oft ein anderes Bild. Wie verhält es sich denn bei Dir? Hast Du schonmal den Test gemacht? Viele Grüße
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