Fliesen schneiden
Fliesen ablängen und anzeichnen
Die erste Hürde, die es beim Fliesen-Schneiden zu meistern gibt, ist das richtige Anzeichnen der Fliesen. Denn nicht jede Fliese lässt sich ohne Weiteres beschreiben. Aber auch hier gibt es für alle Fälle eine Lösung.
So können helle, nicht glasierte bzw. raue Fliesen recht einfach mit einem Bleistift beschrieben werden. Für dunkle, nicht glasierte bzw. raue Fliesen eignet sich ein gelber oder weißer Buntstift.
Bei glasierten und sehr glatten Fliesen wird es schon schwieriger, denn ein Bleistift oder Buntstift hält hier in der Regel nicht. Das Rennen macht dann definitiv ein dünner Marker. Wird die Fliese allerdings nicht mit dem Fliesenschneider geschnitten, sondern mit einer Flex oder einem Nassschneider, dann kann auch Malerkrepp zum Einsatz kommen. Das Malerkrepp wird dazu einfach auf die Fliese aufgeklebt und die Länge kann darauf mit einem Buntstift angezeichnet werden.
Fliesen schneiden mit dem Fliesenschneider
Fliesen schneiden wie der Profi! Dafür ist nach wie vor der Fliesenschneider das Maß aller Dinge. Mit keinem anderen Werkzeug gelingt das Fliesen-Schneiden so genau und schnell.
Das Fliesen-Schneiden ist mit dem Fliesenschneider in Wirklichkeit eher ein Fliesen-Brechen. Die Fliesen werden nämlich nur eingeritzt, woraufhin die Fliese dann gebrochen wird. Wer schon mal einem Profi bei der Arbeit zugesehen hat, der weiß, dass das Schneiden mit dem Fliesenschneider extrem leicht aussieht, in Wirklichkeit aber einiges an Übung erfordert.
Tipp: Finger weg vom Billigschneider! Probleme sind hier vorprogrammiert, etwa ein Wackeln der Führung und ein Verlaufen des Rades. Dann werden die Schnitte nicht gerade und sauberes Arbeiten wird unmöglich. Ein Profigerät ist aber in den meisten Fällen zu teuer. Daher lieber ein Profigerät ausborgen, als ein wackeliges Billigprodukt ergattern. Das spart eine Menge Ärger!
Vorbereitend für das Fliesen-Schneiden mit dem Fliesenschneider wird zunächst der Anschlagwinkel auf die richtige Länge eingestellt und die Fliese dann aufgelegt.
Zum Schneiden wird das Schneiderad am unteren Ende der Fliese aufgesetzt und in einem Zug mit mäßigem Druck über die Fliese geführt. Einmaliges Schneiden unter mäßigem bis leichtem Druck reicht dabei völlig aus. Die häufigsten Fehler sind hier viel zu starker Druck und mehrmaliges wildes Hin- und Herfahren.
Das nächste, worauf es wirklich ankommt, ist es, bis zum Ende durchzufahren. Hat der Fliesenschneider für das Schneiderad keine Ausnehmung in der Anschlagleiste, so ist die Fliese so einzuspannen, dass sie dennoch über die gesamte Länge eingeritzt werden kann. Wird die Fliese nämlich nicht bis zum Ende eingeritzt, so wird sie dort beginnen auszubrechen. Der Schnitt ist dann misslungen. Ist die Fliese eingeritzt, folgt das Brechen der Fliese. Dazu wird die Bruchvorrichtung des Fliesenschneiders heruntergeklappt und am Beginn der Fliese angesetzt - nicht ganz am Anfang, sondern 2-3 cm danach. Keinesfalls setzt der Profi zum Brechen der Fliese in der Mitte an! Ein kurzer Ruck und es ist vollbracht: Die Fliese ist gebrochen. Abschließend wird die Bruchkante noch mit einem Abziehstein entgratet. Hinweis: Auch wenn das Ritzen nicht durch ein lautes Kratzen zu hören ist, wird das Brechen der Fliese gelingen. Aber am besten ist es, das selbst auszuprobieren. Denn Übung macht schließlich den Meister!
Gerade Ausschnitte in die Fliesen schneiden
Sollen Fliesen rechteckig ausgeschnitten werden, gibt es hierfür natürlich mehrere Möglichkeiten. Eine der einfacheren ist es, sich eines Winkelschleifers mit Diamantblatt zu bedienen. Mit diesem wird zunächst die kürzere Seite eingeschnitten. Je nach Fliesendicke und Schnittlänge kann es vorkommen, dass Vorderseite und Rückseite eingeschnitten werden müssen. In der Regel reicht es aus, die Fliese auf einer Seite zu schneiden.
Die lange Seite des Ausschnittes wird aber, wie zuvor erklärt, mit dem Fliesenschneider eingeritzt und gebrochen. Je nach Größe des Ausschnittes ist es besser, nach dem Einritzen entweder das am Fliesenschneider angebrachte Brucheisen (bei größeren Ausschnitten) oder eine Fliesenlochzange (bei kleinen, schmalen Ausschnitten) zum Brechen der Fliese zu verwenden. Ist das geschafft, ist auch dieser Ausschnitt gelungen. Perfekt!
Fliesen brechen mit der Fliesenzange
Bleibt nach dem Einritzen mit dem Fliesenschneider lediglich ein dünner Fliesensteg, ist das Brechen der Fliese mit dem am Fliesenschneider angebrachten Werkzeug nicht mehr möglich.
Hierfür gibt es aber die alt bewährte Methode mit der Fliesenlochzange. Nach dem Einritzen wird der schmale Streifen einfach abgeknabbert, bis die Fliese im Maß stimmt und passt.
Fliesen mit dem Winkelschleifer schneiden
Von Elektrowerkzeug begeisterte Heimwerker können natürlich immer zum Winkelschleifer greifen. Mit etwas Übung gelingen auch damit gute Schnitte. Die Nachteile liegen aber auf der Hand: So ist das Fliesen-Schneiden mit dem Winkelschleifer immer mit viel Lärm und Staub verbunden. Zudem gehen die Schnitte lange nicht so schnell wie mit dem Fliesenschneider.
Für Standard-Schnitte ist daher der Fliesenschneider nicht nur qualitativ die definitiv bessere Wahl. Trotzdem lohnt ein Winkelschleifer mit Diamantblatt und dient als perfekte Ergänzung! So vor allem bei Ausschnitten am Fliesenrand und in der Fliesenmitte, wie die beiden Artikel Ein Loch in eine Fliese bohren, hämmern, schneiden und Der Ausschnitt am Fliesenrand zeigen.
Fliesen mit einem elektrischen Fliesenschneider schneiden
Der elektrische Fliesenschneider - auch Fliesen-Nassschneider genannt - wird beim "normalen" Fliesenlegen eigentlich nicht gebraucht. Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn die Fliesen besonders groß, hart oder dick sind. Er funktioniert eigentlich gleich einer Kreissäge mit einer zusätzlichen Wasserkühlung. So lassen sich saubere und präzise Schnitte selbst in die dicksten und härtesten Fliesen schneiden.
Die Nachteile liegen auch hier wieder auf der Hand. Es ist laut, nass, schmutzig, und die Schnitte dauern ihre Zeit. Gelingt also das Fliesen-Schneiden auch mit dem Fliesenschneider, dann ist der elektrische Fliesenschneider kein lohnender Ersatz.
Fazit
Fliesen schneiden ist keine Zauberei - vor allem dann nicht, wenn die Grundregeln beachtet werden. Das dafür bevorzugte Werkzeug ist und bleibt der herkömmliche Fliesenschneider. Ein Winkelschleifer mit Diamantblatt ist dazu die perfekte Ergänzung. Elektrische Fliesenschneider hingegen sollten wirklich nur in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen.
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