Kaputte Natursteinplatte tauschen
Wenn Träume zerbrechen
Erst spät fällt es auf, dafür ist das Entsetzen umso größer: Direkt am Übergang zwischen Garagenboden und der Pflasterung der Zufahrt ist eine der hier verlegten Natursteinplatten gebrochen. Über die Gründe kann nur spekuliert werden, aber wahrscheinlich ist, dass hier Wasser und Frost im Winter ihr Übriges geleistet haben. Das Problem muss nunmehr schleunigst behoben werden. Denn jedesmal, wenn die Autoreifen über die Platte setzen, wird der Schaden größer.
Wie aber lässt sich eine kaputte Natursteinplatte tauschen? Ist das eigentlich ganz einfach? Oder müssen hier spezielle Vorkehrungen getroffen werden? Immerhin liegt die betroffene Platte direkt am Boden der Garage an. Keine Angst, dieser Artikel liefert die Antworten! Wir erklären Schritt für Schritt, wie sich an der Garageneinfahrt eine kaputte Natursteinplatte tauschen lässt.
Werkzeug und Material
Die Werkzeug- und Materialliste für dieses Projekt ist trotz des eng begrenzten Arbeitsraums relativ ausführlich. So werden zum Entfernen der alten Fugen zunächst ein Winkelschleifer und ein Cuttermesser benötigt. Das Herausbrechen der kaputten Natursteinplatte erfolgt mit Fäustel, Stemmeisen und einem Besen zum Reinigen. Baueimer, Maurerkelle, einige Mörtelpfannen, ein Gummihammer bzw. Plattenhammer, ein Spachtel und ein Schwammbrett stellen die Verlegewerkzeuge dar. Für die neuen Fugen werden außerdem noch Kartuschenpistole und Fugenglätter gebraucht. Abseits davon könnte sich bei den Asphaltreparaturen ein Bunsenbrenner als nützlich erweisen.
Das Material umfasst natürlich eine neue Natursteinplatte, die im besten Falle noch von der ursprünglichen Verlegung übrig ist, sowie Drainagemörtel und Natursteinkleber. Beim Verfugen fallen zudem noch Reparaturasphalt, Fugenmörtel und eine Kartusche Silikon an. Malerkrepp und reichlich Papiertücher runden das Aufgebot ab.
Tipp: Es kann durchaus hilfreich sein, von der alten Natursteinplatte eine Scherbe aufzuheben. Warum? Das erklären wir später im Artikel!
Verlegung planen
Bevor es daran geht, die kaputte Natursteinplatte zu tauschen, sollten einige Überlegungen zur gewünschten Verlegeart erfolgen. Schließlich müssen bei einer Verlegung im Außenbereich gewisse Kriterien erfüllt werden. Am wichtigsten ist sicherlich, dass z.B. Regenwasser ungehindert abfließen kann. Bei der ursprünglichen Verlegeart wurde dies durch eine 5-Punkt-Verlegung mit Mörtelbatzen sichergestellt. Diese hat außerdem den Vorteil, dass sie schnell geht und günstig ist. Bei der ähnlichen Verlegung mit Stelzlagern fallen weit höhere Materialkosten an. Nachteile sind, dass sich in den Hohlräumen allerlei Unrat ansammeln kann und die Druckpunkte nicht gleichmäßig über die gesamte Oberfläche verteilt sind. Das könnte der alten Natursteinplatte auch zum Verhängnis geworden sein.
Um hier gegenzusteuern, soll die neue Verlegung vollflächig und hohlraumfrei erfolgen. Das kann entweder auf einem Splittbett geschehen, wie es vom Pflastern bekannt ist. Hier wäre der Wasserabfluss in jedem Fall gewährleistet. Andererseits wäre ein Mörtelbett eine geeignete Alternative. Auch hier ließe sich die Wasserdurchlässigkeit sicherstellen, indem zu Drainagemörtel gegriffen wird. Da direkt vor der Garage zusätzliche Festigkeit gefragt ist, fällt die Wahl in diesem Projekt auf letztere Methode.
Kaputte Natursteinplatte entfernen
Nachdem alle Vorüberlegungen abgeschlossen sind, kann es endlich damit losgehen, die kaputte Natursteinplatte zu tauschen! Zuerst müssen die alten Fugen weichen, um die beschädigte Natursteinplatte lösen zu können. Sofern die Fugen breit genug sind, lässt sich diese Arbeit mit dem Winkelschleifer abkürzen. Hier sollte aber langsam gearbeitet werden, damit die Schleifscheibe nicht die angrenzenden Platten beschädigt. Sind die Fugen für die Flex zu schmal, muss das altebwährte Cuttermesser ran!
Sobald die Fugen entfernt sind, kann die alte Natursteinplatte abgehoben oder mit Hammer und Meißel herausgeschlagen werden. Unter der Platte kommen in diesem Fall die Mörtelbatzen der alten 5-Punkt-Verlegung zum Vorschein. Auch diese werden mit Hammer und Stemmeisen beseitigt. Liegt das Betonfundament frei, werden die Oberflächen noch einmal gründlich mit einem Besen gereinigt.
Mörtelbett einrichten
Die alte 5-Punkt-Verlegung soll beim Tauschen der kaputten Natursteinplatte durch ein stabiles Mörtelbett ersetzt werden. Folglich wird nun vorbereitend in einem Baueimer ausreichend Drainagemörtel mit einer Maurerkelle angemacht. Während der Mörtel ruht, wird in einem weiteren Eimer zudem etwas Natursteinkleber angerührt. Dieser soll die Verlegung verstärken und so verhindern, schon bald erneut eine kaputte Natursteinplatte tauschen zu müssen.
Zunächst wird eine Schicht Natursteinkleber deckend auf die freiliegende Betonoberfläche aufgetragen. Ist das geschafft, wird auf die Kleberschicht der eigentliche Mörtel ausgebracht.
Mit der Maurerkelle wird der Mörtel nach und nach aufgetragen und ausgeformt. Die Mörtelschicht darf dabei nicht zu dick ausfallen, sondern nur hoch genug stehen, damit die neue Natursteinplatte später bündig mit der Oberfläche abschließt.
Um das zu erreichen, gibt es einen Trick: Eine Scherbe der alten Natursteinplatte wird abwechselnd zu mehreren Seiten an den Rand des frischen Mörtelbetts gehalten. Erst wenn sich die Scherbe passend einfügt, ist das Mörtelbett zum Verlegen bereit. Bevor es aber dazu kommt, wird auch das Mörtelbett noch einmal mit dem Natursteinkleber bestrichen.
Neue Natursteinplatte verlegen
Das Mörtelbett ist passend eingerichtet, nun kann die neue Natursteinplatte folgen. Vorsichtig wird diese, an einer ihrer Längsseiten beginnend, auf den Mörtel herabgesenkt. Dann folgt der Griff zum Plattenhammer bzw. zum schlichteren Gummihammer. Hiermit wird die neue Platte systematisch abgeklopft und so gleichmäßig ins Mörtelbett gedrückt. Auf diese Weise ist eine hohlraumfreie Verlegung garantiert. Dank des Drainagemörtels bleibt das Mörtelbett dabei dennoch wasserdurchlässig, und es muss nicht befürchtet werden, an dieser Stelle erneut eine kaputte Natursteinplatte tauschen zu müssen.
Dreierlei Fugen ziehen
Die Hauptaufgabe ist bereits erfüllt, doch auch die Fugen warten jetzt noch auf ihre Erneuerung. Das geschieht aufgrund der speziellen Lage der Platte an der Grenze zu unterschiedlichen Bodenbelägen auf dreierlei Weise. Zuvor werden die Ränder der Natursteinplatte mit Malerkrepp geschützt.
Zunächst wird die Fuge zum Betonboden der Garage geschlossen. Das geschieht typischerweise mit Reparaturasphalt. Dieser muss vorab nur mit etwas Wasser besprüht werden. Älterer Reparatursphalt lässt sich mit Hilfe der Flamme eines Bunsenbrenners zur Mitarbeit überreden. Der Asphalt wird entsprechend in einer Mörtelpfanne aufbereitet und dann mit der Maurerkelle in die Fuge eingebracht. Mit einem Fäustel wird die Masse dann verdichtet und sauber in den Spalt eingeklopft.
Zu den Seiten hin grenzen andere Natursteinplatten an die neue Platte an. Hier werden die Fugen mit gewöhnlichem Fugenmörtel verschlossen. Dieser wird in ausreichender Menge angemischt und anschließend mit Kelle und Spachtel in die Fugen verstrichen.
Jetzt kommt das Schwammbrett zum Einsatz. Sobald die Mörtelfugen leicht angetrocknet sind, werden sie in mäßig starken diagonalen Zügen abgewaschen und so zugleich ausgeformt. Der Vorgang ist vom Fliesenlegen bekannt. Danach müssen die Fugen nur noch aushärten.
Nun wartet noch die Fuge zur Einfahrt hin. Diese liegt direkt an einem Abflussgitter an und muss daher flexibel ausgeführt werden. Doch auch das ist kein Problem!
Zu beiden Seiten der Fuge werden die Ränder mit Malerkrepp abgeklebt. Dann wird eine Kartusche Silikon eingespannt und die Fuge anschließend satt verfüllt. Nun muss das Silikon nur noch mit einem Fugenglätter abgezogen werden. Dank des Malerkrepps landet hierbei nichts auf die Steinplatten und die Fugen geraten schön gerade. Zum Schluss wird das Malerkrepp gleich wieder entfernt, damit hier kein trocknendes Silikon anhaftet. Fertig!
Das Ergebnis: Freie Fahrt voraus!
Auch wenn es auf den ersten Blick wie ein recht komplexes Projekt erscheint, sind die einzelnen Schritt , die es braucht, um eine kaputte Natursteinplatte zu tauschen, mit ein wenig Sorgfalt und Geduld doch gut und zügig zu meistern. Allenfalls das Entfernen der alten Platte und das Säubern der Verlegestelle könnten zum Geduldsspiel werden, je nach dem, was unter der Platte zum Vorschein kommt.
Doch in diesem Fall war alles nur halb so schlimm, und die neue Natursteinplatte macht sich an ihrem Platz ganz wunderbar! Endlich wirkt die Garagenzufahrt wieder wie aus einem Guss. Und von außen betrachtet, ist von den Reparaturarbeiten kaum etwas zu bemerken. Die Arbeit hat sich wirklich gelohnt! Für das Auto bedeutet das ab sofort wieder: Freie Fahrt voraus!
Im Frühjahr zeigen sich häufig Schäden an der Bausubstanz, die sich - sofern sie ignoriert werden - im Laufe des Jahres nur verschlimmern. Wenn etwa der Frost eine oder mehrere Natursteinplatten in der Einfahrt platzen lässt, wirkt das nicht nur unschön, sondern macht sich bald unangenehm bemerkbar. Hier hilft alles Zögern nicht: Um die Einfahrt wieder herzurichten, muss man die kaputten Natursteinplatten tauschen.
Zum Glück ist das aber gar nicht so schwer, wie dieses Video beweist. Um die Natursteinplatten tauschen zu können, bedarf es nur der richtigen Hilfsmittel. Wir stellen diese vor und zeigen, wie die Natursteinplatten eine zeitgemäße Drainageschicht in Sandwich-Verklebung erhalten. Und wem das noch nicht reicht, kann sich davon überzeugen, wie den neuen Platten zu allen Seiten gegenüber unterschiedlichen Anschlüssen eine angemessene Verfugung verpasst werden kann.
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