Tapezierwerkzeug - Was brauche ich zum Tapezieren?
Was ist geeignetes Tapezierwerkzeug?
Zwei der wichtigsten Schlagwörter beim Tapezieren lauten: Untergrundvorbereitung und Sorgfalt! Wer diese mit gebührendem Ernst behandelt, wird schnell zu ansehnlichen Ergebnissen gelangen. Das dazu erforderliche Werkzeug muss dabei vor allem seinen Zweck erfüllen. Andere Forderungen gibt es nicht. Spezialausrüstung macht oft nur unter erschwerten Bedingungen Sinn.
Die anfallenden Aufgaben lassen sich mechanisch grob in drei Untergruppen teilen: streichen, kratzen und schneiden. Zu den Streichwerkzeugen zählen Pinsel, Rollen oder Wischer. Kratzen lässt es sich am besten mit Spachteln, Hobeln oder Schabern. Und zum Schneiden sind Hilfsmittel wie Cutter, Tapetenmesser oder Tapezierschere gefragt. Schon zeigt sich, dass beim Tapezieren oft auf herkömmliche Hilfsmittel zurückgegriffen wird, die jeder Heimwerker, der etwas auf sich hält, ohnehin daheim an seiner Werkzeugwand finden sollte.
Doch was brauche ich zum Tapezieren nun konkret? Diese Frage soll im Folgenden genauer beantwortet werden - sortiert nach den drei wichtigsten Arbeitsschritten beim Tapezieren.
1. Untergrundvorbereitung
Was von Nichtprofis selten realisiert wird: Die Untergrundvorbereitung ist bereits der entscheidende Schritt beim Tapezieren. Nur wenn die Oberflächen absolut glatt, fugenfrei und haftend sind, kann das Ergebnis am Ende auch überzeugen. Das Werkzeug, das diese Arbeiten dominiert, ist der Malerspachtel. Mit seiner Hilfe werden nicht nur Scharten und Dellen in der Wand verspachtelt, sondern auch Fehlstellen im Putz ausgebessert, die Fugen von Gipskartonelementen verschlossen und - fast am wichtigsten - alte Tapeten und Makulaturen von den Wänden gekratzt. Der Spachtel ist damit eines der einfachsten, aber auch vielseitigsten Tapezierwerkzeuge.
Was ist hier sonst noch wichtig? Ein Gipsbecher ist bei Spachtelarbeiten natürlich ebenfalls gefragt. Um hartnäckige oder wasserundurchlässige Tapetenreste von der Wand zu bekommen, kann es helfen, sie mit einer Igelwalze zu durchlöchern, bevor sie mit Seifenwasser oder Tapetenlöser behandelt werden. So kann der Kleister darunter ordentlich quellen. Nur in extremen Härtefällen erfolgt der Griff zu einem Dampf-Tapetenablöser. Um großflächig Tapetenfetzen, Nasen im Putz, Grate oder auch Farbspritzer von der Wand zu entfernen, ist ein Flächenhobel bestens geeignet. Die Arbeit allein mit dem Spachtel kann hier nämlich schnell mühsam werden. Und sollen alte Anstriche mit Öl- oder Lackfarben übertapeziert werden, müssen diese Oberflächen zuerst aufgeraut werden. Schon ein Schleifvlies kann hierbei gute Dienste leisten. Wird ein Anstrich der Oberflächen mit Tapeziergrund erforderlich, hilft ein handelsüblicher Farbroller.
2. Tapeten vorbereiten
Erst wenn der Untergrund an Wand und Decken in Hochform ist, geht es ans eigentliche Tapezieren. Zunächst müssen die Tapetenbahnen auf ihren Einsatz vorbereitet werden. Das heißt vor allem zuschneiden und kleistern. Für eine geeignete Arbeitsoberfläche wird immer erst der Tapeziertisch aufgestellt. Auf seiner bis zu 3 m langen Ablage lassen sich Tapetenbahnen bequem ablegen, zuschneiden, einkleistern und zwischenlagern. Gerade im Umgang mit klassischen Tapeten ist der Tapeziertisch daher nicht wegzudenken. Um sich Folgearbeiten zu erleichtern, wird der Tisch mit zusätzlichen Tapezierwerkzeugen aufgerüstet. So werden z.B. Zollstock oder Maßband entlang einer Längskante befestigt, um die Tapetenbahnen mit dem Tapeziermesser immer passend zuzuschneiden. Wer die Tapetenbahnen lieber abscheren möchte, verstärkt zuvor die Tischkante mit einer Tapetenschiene aus Metall.
Praktischerweise lässt sich am Ende des Tapeziertisches auch ein Tapeziergerät platzieren, wenn sehr viele Quadratmeter an Oberfläche zu bearbeiten sind. Tapetenbahnen werden so direkt von der Rolle durch ein Kleisterbad gezogen und gleich passend abgeschnitten. Das macht sie im Handumdrehen bereit für den Gebrauch. Ansonsten werden die zugeschnittenen Tapetenbahnen klassisch von Hand mit der Malerbürste eingekleistert. Kann der Kleister dagegen direkt an der Wand aufgetragen werden, hilft hier ein kurzfloriger Farbroller als Tapezierwerkzeug weiter.
3. Tapeten anbringen
Der Untergrund ist eben und tragfähig, die Tapetenbahnen sind vorgekleistert und bereit: Zeit zum Tapezieren! Das wichtigste ist hier zunächst eine gewöhnliche Wasserwaage bzw. ein Senklot. Denn bevor noch die erste Tapetenbahn angebracht wird, muss eine exakte Vertikale im Raum bestimmt werden. Am Ende soll ja alles schön gerade sein. Bei horizontalen Abschlüsse und an der Decke hilft eine Schlagschnur weiter.
Zum Anbringen der Tapetenbahnen ist ein Tapezierspachtel sehr nützlich (nicht zu verwechseln mit dem Malerspachtel). Denn mit ihm kann die Bahn locker in Position gehalten werden, während die Feinausrichtung erfolgt. Anschließend lässt sich die Bahn mit dem Spachtel auch gleich andrücken. Das ist allerdings nicht auf allen Belägen zu empfehlen. Empfindliche Tapeten werden lieber mit der Tapezierrolle angedrückt. Bei Raufaser dagegen macht sich die Tapezierbürste besonders gut. An den Rändern kommt ein Nahtroller (im Grunde eine Mini-Tapezierrolle) zum Einsatz. Abschließend müssen noch oben und unten an der Tapetenbahn die Überstände entfernt werden. Dazu reicht in den meisten Fällen ein gewöhnliches Cuttermesser im Verbund mit einem Tapezierspachtel oder Ähnlichem als Führungsschiene. Wer sie hat, kann zum Schneiden auch eine Tapezierschere verwenden. Sie macht sehr saubere Schnitte, selbst bei Raufaser, ist aber bei unebenen Wandabschlüssen auf eher verlorenem Posten.
Ist die Bahn fest mit der Wand verklebt, werden noch schnell einzelne Kleberreste mit einem feuchten Schwamm vorsichtig abgetupft. Ansonsten entstehen nach dem Trocknen unschöne Glanzeffekte auf der Tapete. Apropos trocknen: Sollten sich nach der Trocknungszeit Luftblasen unter der Tapete zeigen, ist noch nichts verloren! Mit einer Kleisterspritze wird die Stelle lokal behandelt und mit frischem Kleber befüllt. Anschließend alles glatt verstreichen und fertig!.
Was brauche ich zum Tapezieren unbedingt?
Wer auf Anhieb die wichtigsten Hilfsmittel zum Tapezieren benennen sollte, wird sicherlich Cutter, Farbrolle, Wasserwaage und Schwamm dazu zählen; alles Dinge, die nicht exklusiv als Tapezierwerkzeug zu bezeichnen sind. Im Gegenteil, die meisten dieser Hilfsmittel lassen sich in jeder Standard-Werkzeugkiste finden. Wir haben hier noch einmal das wichtigste Tapezierwerkzeug für die gängigsten Tapetenarten im Überblick zusammengestellt:
|
Papier/ Präge |
Raufaser |
Vliestapete |
Tapeziertisch |
x |
x |
|
Wasserwaage |
x |
x |
x |
Quast/Malerbürste |
x |
x |
|
Farbroller |
|
|
x |
Cutter |
x |
|
x |
Tapezierschere |
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x |
|
Schwamm |
x |
x |
x |
Tapezierspachtel |
x |
|
x |
Tapezierbürste |
x* |
x |
|
Andrückroller |
|
|
x
|
*bei geprägten Tapeten ein weicher Tapezierwischer
Fazit: Der Blick fürs Wesentliche
Moderne Material-Entwicklungen wie die Vliestapete machen mittlerweile viele Arbeitsschritte beim Tapezieren überflüssig. Statt der Tapete kann auch einfach die Wand eingekleistert werden, womit der Tapeziertisch (fast) überflüssig wird. Zudem lassen sich Vliestapeten trocken wieder abziehen. Mehr als ein Spachtel sollte dabei kaum vonnöten sein. Allein durch die Materialwahl können Heimwerker hier also schon viel zusätzliches Werkzeug einsparen.
Doch auch allgemein dürfte deutlich geworden sein, dass das Tapezieren keine Spezialausstattung erfordert, solange das gewählte Tapezierwerkzeug seiner Aufgabe zuverlässig nachkommt. Eine stumpfe Cutterklinge ist zum Schneiden ungefähr genauso nützlich wie eine Scheibe Toast. Am Ende wählt jeder Heimwerker das für seine Verhältnisse optimale Tapezierwerkzeug einfach nach den Materialvoraussetzungen sowie nach dem eigenen Geschick.
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